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Etwas selbst erschaffen


Etwas selbst zu erschaffen, bedeutet Befriedigung, Zufriedenheit und auch berechtigten Stolz, wenn es fertig und vielleicht besonders gut gelungen ist. Wer strickt, bastelt, aussäht, malt usw. wird dies nachvollziehen können. Ein schönes Gefühl, oder?

Ich habe heute das Thema gewählt, weil ich als „Kopfarbeiter“ in diesem Monat die neueste Anthologie vorstelle, zu der ich eine meiner Kurzgeschichte beisteuern durfte. Schau mal unter „Buchtipp“ nach. Das Buch heißt „ÜberBrücken“. Und natürlich bin ich stolz, wenn ich selbst Erdachtes schwarz auf weiß nachlesen kann und weiß (oder zumindest annehme), dass ich damit Freude bereiten kann.

Ich bin aber genauso stolz, wenn ich ein Bild gemalt oder, wie hier im Foto zu sehen ist, einen kleinen Baum aus Drähten „gewickelt“ habe. Ob das, was wir produzieren, immer sinnvoll ist, darauf kommt es meiner Meinung nach gar nicht an. Es kommt darauf an, was es mit uns macht, mit unserem Wohlbefinden, durchaus auch mit unserer Konzentration, unserer Feinmotorik oder allgemein mit unserer Gesundheit.


Bekommen wir Wertschätzung für unser Produkt, ist das ohne Frage besonders toll. Sehr schön finde ich zum Beispiel auch selbst gemachte Geschenke, die mir zeigen, dass jemand Zeit und Mühe aufgewendet hat, um mir eine Freude zu bereiten.

Als ich letztens mit Freundinnen „Feenhäuschen“ gebastelt habe, sagten zuvor einige, dass das eher nicht so ihr Ding sei. Dann, mitten dabei, empfanden sie doch Freude am Werkeln und viel mehr noch, wie hatten Spaß am Zusammensein. Etwas selbst zu erschaffen, verbindet uns (oft) mit anderen Menschen, es erzeugt Erinnerungen. Ein Feenhäuschen, aus Beton gegossen und modelliert, bleibt. Zumindest eine Weile. Und es erinnert uns an schöne Stunden.

Es ist ja auch Lebenszeit, die da einfließt, wenn wir etwas gestalten, Neues kreieren. Etwas zu erschaffen bedeutet Lebensqualität, denn wir haben das Gefühl, unsere Zeit sinnvoll verbracht zu haben.

Natürlich fallen mir auch nicht am laufenden Band Geschichten ein, die ich aufschreiben möchte. Aber wenn ich es tue, dann empfinde ich ganz bewusst die Freude, die es mir bereitet. Das Größte ist es, wenn es flutscht, wenn ich sehe, wie da etwas Neues entsteht, etwas Einzigartiges. Mit Einzigartigkeit ist nicht gemeint, dass es besonders wertvoll ist, sondern dass ich allein diese Sache geschaffen habe. Ohne Not, ohne Druck, nur weil es mir Spaß macht.

Ich denke, dieses „Tun“ hat so viele Facetten, dass man sie gar nicht alle beschreiben kann. Und da sind wir wieder bei meinem Hauptthema. Eine weitere Anthologie, bei der ich beteiligt bin, ist vor einigen Tagen erschienen. Ich habe sie noch nicht in den Händen, deshalb kann ich noch nichts dazu verraten. Aber ich kann euch sagen, dass ich bereits jetzt stolz darauf bin, wieder etwas erschaffen zu haben – mit den eigenen Händen bzw. meinen Gedanken.