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Liebe zu Haustieren
Wer (noch) keine Haustiere hat, mag vielleicht bei den folgenden Zeilen den Kopf schütteln oder lächeln. Ich kann das nachvollziehen, denn vor vielen Jahren hatte ich auch noch keine Haustiere und habe in manchen Situationen sehr in mich hinein gegrinst. Naja, manchmal tue ich es heute noch, wenn jemand eine vermeintlich überbordende Liebe zu seinem Tier zeigt. Aber erstmal ein paar Zahlen.
Wusstest du, dass in deutschen Haushalten etwa 15,7 Millionen Katzen und etwa 5 Millionen Hunde leben? Hinzu kommen Millionen Nagetiere, Fische, Spinnen, Schlangen, Echsen, Vögel usw.
Hast du dich schon gefragt, warum das so ist? Ich habe mich belesen. Eine Umfrage hat ergeben, dass 92% der Halter Haustiere zu sich geholt haben, um nicht einsam zu sein. 89% gaben an, dass ihr Tier sie tröstet, 86% meinen, dass sie das Familienleben fördern, 80% sagen, sie fördern soziale Kontakte und 69% sind der festen Überzeugung, dass Haustiere Stress mindern.
Neben diesen fünf Hauptgründen gibt es aber noch eine ganze Menge Faktoren, die Haustiere für uns wertvoll machen. Wir haben etwas, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken können und von dem wir, in der Regel, auch Aufmerksamkeit, Treue, Trost, Liebe, Geduld oder zumindest Unterhaltung zurückbekommen.
Das innere Glöckchen
Jeder kennt es, wenn eine ungewohnte Situation eintritt, bei manchen zwischenmenschlichen Begegnungen oder wenn wir etwas tun sollen, dessen Wirkung wir nicht einschätzen können: der Bauch grummelt. Irgendetwas sagt uns, dass da etwas nicht stimmt, irgendwas komisch ist, wir lieber vorsichtig sein sollten.
Es nennt sich Intuition oder auch Bauchgefühl. Ich nenne es das innere Glöckchen.
Was hat es aber damit auf sich?
Im Laufe unseres Lebens lernen wir unermüdlich. Wir lernen zum Beispiel, dass es weh tut, auf die heiße Herdplatte zu fassen oder dass Leute, die uns im Dunkeln begegnen, nicht immer Gutes im Schilde führen. Wir lernen und wissen, dass wir nicht von Dach zu Dach springen können (wie es gern im Film gezeigt wird) oder dass Eisbaden etwas ist, das am besten unter Anleitung trainiert wird. Dies speichern wir. Entweder weil wir selbst die Erfahrung gemacht haben, wir gesehen haben, wie jemand anderem etwas passiert ist oder weil wir es auf vielfältige andere Weise aufgenommen und als nützlich vermerkt haben.
Die Summe dieses Wissens äußert sich in einem unguten Gefühl. Leider lernen wir in unserem Leben auch, diesem unguten Gefühl nicht immer nachzugeben. Was heißt „leider“?
Ausreden und Notlügen
Sind sie eine Notwendigkeit?
Wenn es nach der Forschung geht: ja. Es ist ein zutiefst menschliches Verhalten, Ausreden und Notlügen zu gebrauchen, um andere nicht zu kränken, sie zu schützen oder Konflikten aus dem Weg zu gehen. Jeder von uns hat sie schon einmal benutzt. Sie sind – so komisch das klingt – der Kitt in den zwischenmenschlichen Beziehungen.
Jemandem direkt ins Gesicht zu sagen, dass man keine Zeit mit ihm verbringen möchte, weil man Besseres zu tun hat oder einfach keine Lust hat, mit ihm zusammen zu sein, wäre ein Fauxpas und würde dazu führen, dass der Andere sich gekränkt fühlt, wütend oder verletzt wird.
Eine Trennung vom Lebenspartner damit zu begründen, dass seine Eigenheiten, die man einmal liebte, inzwischen absolut unerträglich sind, wäre verletzend und würde zu Unverständnis führen.
Einer Witwe zu sagen, dass man mit ihrem Ehemann ein Verhältnis hatte, ist ebenso unangebracht wie gemein, da die Wahrheit niemandem mehr etwas nutzt.
Es ist ganz nachvollziehbar, dass man in diesen und tausenden anderen Fällen lieber zu einer Ausrede oder Notlüge greift oder greifen sollte. Sonst würde kaum noch jemand mit einem anderen reden, weil man sich gegenseitig gekränkt und verletzt hat. So sehr ich Ehrlichkeit schätze, finde ich den Gebrauch von Notlügen und Ausreden im Falle des Falles nicht verkehrt.
Küsschenküsschen
Neulich las ich, dass immer mehr junge Mütter es ablehnen, ihre Neugeborenen oder auch etwas ältere Babys zu küssen oder küssen zu lassen (zum Beispiel durch die Großeltern). Es wurde sogar behauptet, dass das Küssen tödlich sein könne. Das hat mich neugierig gemacht. Küssen ist doch etwas Schönes, ein natürliches Bedürfnis, oder?
Hintergrund dieser Ablehnung ist, dass Neugeborene noch kein Immunsystem haben und deshalb natürlich besonders heftig auf durch Tröpfchen übertragene Krankheiten reagieren, was auch tödlich enden kann. Deshalb sollte man sie und auch etwas ältere Babys nicht auf den Mund küssen. Das versteht sich eigentlich von selbst, dachte ich immer. Ein Küsschen auf die Stirn sollte aber zumindest für die Eltern drin sein, denn es ist Ausdruck der Liebe und stellt eine soziale Interaktion dar, auf die wir normalerweise nicht verzichten können und die auch dem Kind Nähe und Geborgenheit vermittelt. Dass manche Eltern soweit gehen und das Küssen unterlassen oder verbieten hat aber auch den Grund, dass sie meinen, man würde das Kind damit manipulieren, da es angeblich nicht zeigen könne, dass es ihm unangenehm sei.
Naja, da kann man drüber denken, was man möchte. Mich hat es zumindest inspiriert, mich mit dem Küssen einmal näher zu beschäftigen.
Gerüche und Düfte auch in der Literatur?
Zunächst einmal: Ja. Ganz klar gehören Gerüche und Düfte in jedes gute Buch, jede Kurzgeschichte. Schließlich handelt es sich neben dem Sehen und Hören beim Riechen um einen der wichtigsten Sinne. Oder kannst du dir eine Welt ohne Geruch vorstellen?
Inzwischen ist sicher jedem bekannt, dass der Mensch ein Geruchsgedächtnis hat. Jeder hat schon erlebt, dass ein bestimmter Duft ganz bestimmte Erinnerungen bei ihm weckt. Gerüche werden über die Nase aufgenommen, gelangen dann in den Riechkolben des Gehirns (gibt es wirklich und damit ist nicht die Nase gemeint!) und werden dort gespeichert. Sehr lange gespeichert, denn selbst im hohen Alter können wir Erinnerungen über Gerüche aus der Kindheit abrufen.
Mir ging das erst kürzlich so. Nachbarn erzählten, dass sie sich bei der Tanzschule Eichelmann angemeldet haben. Diese Tanzschule ist hier in Halle seit Generationen DIE Tanzschule. Ich war Vierzehn, als ich dort Walzer und Foxtrott lernte und jetzt, 46 Jahre später hatte ich bei dem Namen Eichelmann direkt den Duft des Tanzsaales in der Nase. Spaßeshalber habe ich uns auch gleich für den Erwachsenenkurs angemeldet. Mal sehen, ob es dort immer noch so schnuppert.
Gendern – ja oder nein?
Das Thema wird nicht nur von Autoren heiß diskutiert. Gendern bedeutet, seine Sprache so anzupassen, dass alle Geschlechter angesprochen werden (männlich, weiblich, nichtbinär).
Im Prinzip können wir von zwei Lagern ausgehen. Diejenigen, die das Gendern befürworten und diejenigen, die es ablehnen. Beide Lager haben natürlich Gründe.
(Strikte) Genderbefürworter möchten auch noch jede so kleine Minderheit in ihrer Sprache berücksichtigen, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt. Dass die damit einhergehende Sprachverwirrung inzwischen immer seltsamere Blüten treibt, stört sie offensichtlich nicht – bringt aber die Gegner auf die Palme.
Gefühle beschreiben und was das mit „Show don´t tell“ zu tun hat
Aus meiner seelsorgerischen Praxis weiß ich, dass es vielen Menschen schwer fällt, das Gefühl und dessen Stärke konkret zu benennen, das sie gerade beherrscht. Mir geht es nicht anders, denn es ist alles andere als leicht.
Ja, wir wissen, ob wir traurig sind oder fröhlich. Auch Wut ist recht gut zu definieren, Verliebtsein oder Angst.
Darüber hinaus werden eher Begriffe gebraucht, wie „es geht mir schlecht, ich habe so einen Druck auf der Brust, ich fühle mich nicht wohl damit, ich weiß gar nicht, wohin mit mir“ usw. Mir hilft es dann, mit Beispielen zu arbeiten, denn mir ist wichtig zu wissen, welches Gefühl gerade in welcher Intensität bei meinem Gegenüber vorhanden ist. Fühlt sich die Einsamkeit an wie ein bodenloses Loch oder hat man eher das Gefühl, in einem kleinen Boot auf dem Ozean unterwegs zu sein? Ist die Angst so stark, dass man regelrecht bewegungsunfähig ist oder, wenn ich mir die Angst wie eine Mauer vorstelle, wie hoch ist diese dann? Hier arbeite ich gern mit plastischen Vergleichen und das kommt in der Regel gut an, weil die Menschen sich verstanden fühlen.