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Buchempfehlungen


Mondscheinzauber ist ein zauberhafter, charmanter und durchaus witziger Roman um die Liebe zweier Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Ich mag ja Bücher mit Protagonisten, die nicht wie aus dem Ei gepellt daherkommen und die Autorin Christina Jones trifft hier mit der 35jährigen, übergewichtigen Cleo, die – wie sie selbst feststellt- über reichlich Cellulite verfügt, genau meinen Geschmack. Eingepackt ist die Handlung in ein kleines britisches Dörfchen voller kauziger Bewohner und ein etwas aus dem Ruder laufendes Erntedankfest, dessen Schilderung mich wirklich zum Kichern brachte. Wie so oft in diesem Genre ist das Ende relativ vorhersehbar und tatsächlich ein bisschen arg kitschig. Aber die Autorin hat sich die üblichen, mitunter abgegriffenen „Spannungselemente“, wie künstlich aufgeblähte Missverständnisse, Streit und Versöhnung gespart. Das hebt sich wohltuend von anderen Romanen ab.

Sie spielt stattdessen mit den durch die unterschiedlichen sozialen Schichten entstehenden Vorurteilen und Erwartungen, setzt die herzerfrischend schrägen Dorfbewohner gekonnt in Szene und kreiert mit dem Zusammentreffen von Cleo und Dylan, dem Angebeteten, andere Maßstäbe der romantischen Unterhaltung. 

Abgesehen von dem kitschigen Ende (manche mögen das ja) hat die Geschichte für mich zwei Mankos. Ungefähr drölfunddrölfzig Mal wird Dylan als hinreißend und attraktiv beschrieben. Das sollte man eigentlich schon nach drei Erwähnungen begriffen haben. Und es wird leider so gar nicht klar, warum sich dieser hinreißend attraktive Womanizer in die ältere und übergewichtige Cleo verliebt. Dass er sie toll findet, ist mir an dieser Stelle zu wenig. Dennoch ist der Roman absolut unterhaltsam, leicht zu lesen und macht gute Laune. Was will Frau mehr? 

Eins meiner Lieblingsbücher überhaupt ist „Das Bild“ von Stephen King, der das Thema „Häusliche Gewalt“ hier sehr packend und realitätsnah verarbeitet.

Die Hauptfigur Rosie wird darin von ihrem Ehemann Norman, einem Polizisten, jahrelang gequält und gedemütigt. Gerade weil er Polizist ist, baut er darauf, dass niemand Rosie Glauben schenken wird und redet ihr das auch erfolgreich ein.

Als Rosie es nach vierzehn Jahren doch schafft, völlig ohne Plan und nur mit dem, was sie auf dem Leib hat sowie mit einer kleinen Geldsumme zu fliehen, fühlt Norman sich herausgefordert und zieht alle Register, auch jene, die ihm beruflich zur Verfügung stehen, um Rosie aufzufinden. King schafft es, uns Rosie innerhalb der ersten Seiten emotional ans Herz zu legen. Dies gelingt ihm auch, weil wir wissen, dass es tausenden von Frauen genauso wie Rosie geht. Gestern, heute und morgen gab, gibt und wird es gewalttätige Ehemänner geben. Dieses Wissen verstärkt die Spannung und die Tiefe des Romans enorm.

Wer kann sich nicht an die Verfilmung dieses hinreißenden Romans erinnern? Liebten wir nicht alle Richard Chamberlain in der Rolle des Ralph de Bricassart? Haben wir nicht alle mitgelitten, weil diese unmögliche Liebe zwischen ihm und der Farmerstochter Meggie gleichzeitig so notwendig und unabdingbar erschien, wie sie unerreichbar war?

Der Autorin Colleen McCullough gelang mit „Dornenvögel“ der Durchbruch in der literarischen Welt – ganz zu Recht. Diese Familiensaga wurde 1977 veröffentlicht und ist immer noch sehr gut zu lesen. Nicht nur wegen der Liebe zwischen einem katholischen Priester und einer deutlich jüngeren Frau, sondern weil es der Autorin sehr gut gelang, die Zeit, in welcher die Handlung spielt, realistisch darzustellen. Es gelang ihr außerdem ausgezeichnet, ein vielschichtiges Bild der Gefühle der Beteiligten – insbesondere der des späteren Kardinals – zu zeichnen, ohne den Bruch des Zölibats anzuprangern.

Wovon handelt das Buch?

Dieser Roman wurde 1987 veröffentlicht und die Handlung ist dem heutigen Geschehen näher, als man glaubt. Der Autor Robert R. McCammon inszeniert den 3. Weltkrieg, angezettelt durch Russen und Amerikaner, und lässt nur wenige Menschen überleben.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Gut und Böse, die der Autor ganz ausgezeichnet geformt hat und die sich im Lauf der Handlung entwickeln und zwar auf eine interessante Weise. Wir lernen am Anfang des Romans das kleine Mädchen Swan und Josh, einen alternden Wrestler, kennen und recht schnell ist klar, dass sie der guten Seite angehören. Roland, ein vierzehnjähriger Junge und Colonel James „Jimbo“ Macklin stehen der bösen Seite näher, was bereits zu Beginn gut zu erahnen, aber durchaus nicht störend ist. Wir erleben mit, wie die Apokalypse näher rückt und unvermeidlich erscheint. Dass sich nach dem Fall der Atombomben die Überlebenden finden, sich Gruppen bilden, die entweder einen Neuanfang versuchen oder sich mit Morden und Brandschatzen am Leben erhalten und gegen die Schwächeren durchsetzen, ist zu erwarten.

Eine ganz neue Liebesgeschichte, die eine gute Mischung aus Krimi und Gesellschaftsroman ist, darf in mein Bücherregal einziehen. Die Autorin Karen Aydin hat hier eine spannende Story mit gut ausgefeilten und sehr authentischen Figuren geschaffen, die so gar nicht dem Mainstream des Genres entsprechen. Eine Museumskuratorin und ein Obdachloser begegnen sich und so fern die beiden Welten, denen die beiden entstammen, sich auch scheinen, so nah kommen sich doch diese beiden Menschen mit ihren verschiedenen Erfahrungen und Ansichten. Der Name des Romans ist mit „Sternkollisionen“ sehr passend gewählt, denn auch Sterne ziehen sich an, verschmelzen miteinander oder stoßen sich ab.

Das ist wieder mal ein King, bei dem mein Herz juchzt. „Ihr wollt es dunkler“ enthält 12 Kurzgeschichten – wobei 12 Geschichten auf 730 Seiten verteilt… definiere Kurzgeschichte.

Schon nach den ersten beiden Geschichten stand fest, das Buch darf bleiben. Hier hat der Meister nochmal richtig zugelangt, eine Story ist besser als die andere. Im Nachwort schreibt King, dass er in diesem Buch Geschichten präsentiert, die seit 40 Jahren in der Schublade lagen und jetzt erst fertiggeschrieben hat. Und das merkt man! Mehr als bei den letzten, nicht ganz so dollen Büchern, packte mich bei „Ihr wollt es dunkler“ sofort das alte King-Fieber. Ich habe das Buch in 2 Tagen durchgefräst. Wirklich alle Geschichten sind spannend.

Die Autorin Dagmar Schmidt, früher selbst Diplomatengattin, plaudert hier auf äußerst unterhaltsame Weise aus dem Nähkästchen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich diesem Neuerwerb einen dauerhaften Platz in meinem Bücherregal besorgt habe. Zevidova darf bleiben!

Was genau fand ich so toll an diesem Buch?

Einerseits ist es die recht authentische Schilderung des diplomatischen Parketts, die echt witzig ist. Man merkt, dass die Autorin hier ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet hat. Wesentlicher ist aber die Protagonistin Katharina, die chaotisch, widerborstig und dennoch von der ersten Sekunde an sympathisch rüberkommt. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie es sich für eine nicht mehr ganz junge, einigermaßen gelangweilte Frau anfühlen muss, wenn ein schneidiger russischer Offizier mit einem umwerfenden Lächeln und einem nicht minder umwerfenden Charme ihr den Hof macht. Wer käme da nicht in Versuchung?